Davos. Der Ort, an dem die Welteliten aufeinanderprallen. Schnee knirscht unter teuren Schuhen, Stimmen schwellen an. Im Zentrum der Debatte: Wachstum. Langsam, müde, bei 3,3 Prozent für 2025 festgefroren. Steve Sedgwick, der Moderator, scherzt nervös: „Wir haben 45 Minuten, um die Welt zu retten. Packen wir’s an.“
Adena Friedman, NASDAQ-CEO, wirkt klar und sachlich: „Wachstum ist kein Selbstläufer. Es erfordert ein System, das Innovation ermöglicht.“ Ihre Worte klingen wie ein Weckruf. Wissen als Treiber, nicht als Ballast. Bernhard Steimel formuliert es auf Smarter-Servic.com drastischer: „Wissen explodiert durch Vernetzung und Anwendung. Es ist unendlich.“
Wissen: Kein Ende in Sicht
Lawrence H. Summers, der alte Haudegen, blickt skeptisch in die Runde. „KI wird alles ändern – mehr als das Internet. Aber allein? Nutzlos. Ohne Menschen, die es verstehen, bleibt es ein Spielzeug.“ Ana Botín, die Vorsitzende der Santander Group, nickt zustimmend. Sie bringt die Diskussion zur Praxis: „Das Wachstum von drei auf fünf Prozent bedeutet 500 Dollar mehr für jeden Menschen auf diesem Planeten. Das sind keine abstrakten Zahlen. Das ist eine Chance, die wir nutzen müssen.“
Degrowth? Ein romantischer Irrtum.
Ana Botín geht in die Offensive: „Degrowth? Das mag poetisch klingen, aber es ignoriert die Realität. Wachstum ist die Grundlage von Stabilität und Wohlstand.“ Steimel hätte ihre Argumente ergänzt: Smarte Dienste, die Ressourcen schonen, aber dennoch Produktivität steigern. Ein neues Paradigma, das Wachstum und Nachhaltigkeit vereint.
Faisal Alibrahim, Wirtschaftsminister von Saudi-Arabien, schildert seine Vision. Sein Land setzt auf Vision 2030, ein umfassendes Reformprogramm. „Wir müssen den Mut haben, groß zu denken und langfristig zu planen.“ Er schließt mit einer provokanten These: „Optimismus ist kein Bauchgefühl, sondern eine Entscheidung.“
Bildung, Innovation und Risiko
Friedman lenkt den Fokus auf Bildung. „Ein Bildungssystem, das Kreativität und Innovation fördert, ist essenziell. Ohne Bildung bleibt Technologie leblos.“ Summers wird dabei deutlich: „Die USA haben den Mut zum Risiko. Europa hingegen? Zu viel Angst vor dem Scheitern.“
Ana Botín greift diesen Punkt auf: „Wir können nicht jeden vor allem bewahren. Das ist der Unterschied. Risiko muss Teil unserer Kultur werden.“ Davos ist sich einig: Ohne Risiko kein Wachstum, ohne Wachstum keine Zukunft.
Europa: Museum oder Labor?
Summers wird zynisch: „Europa ist auf dem besten Weg, ein Museum zu werden.“ Friedman versucht es optimistischer: „Die Chance für Europa liegt in der Nutzung seines Wissens. Es gibt ungenutztes Potenzial.“ Alibrahim wirft ein: „Es braucht Mut zu großen Entscheidungen, aber auch zu pragmatischen Lösungen.“
Die Debatte endet mit einer klaren Botschaft: Wissen ist die Ressource der Zukunft. Aber Wissen allein reicht nicht. Es braucht Systeme, die Innovation befördern, politische Weichenstellungen, die Risiken erlauben, und vor allem Menschen, die den Mut haben, Neues zu wagen. Davos mag der Beginn sein, aber der wahre Test wartet dort, wo Entscheidungen getroffen werden – im Alltag.
Siehe auch:
Trendbook Smarter Service – Neue Wertschöpfung im Servicegeschäft
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